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Gattung Champignons Agaricus

Die Gattung der Egerlinge (Agaricus) gehört zur Familie der Champignonverwandten (Agaricaceae) und umfasst über 80 Arten, davon viele bekannte und beliebte Speisepilze, einschließlich der Kultur-Champignons. Hier sind die wesentlichen Merkmale und Informationen über die Gattung:

  • Hut: Die Hüte der Egerlinge sind in der Regel gewölbt bis flach ausgebreitet, oft mit einem kleinen Buckel in der Mitte. Der Hutdurchmesser variiert je nach Art, liegt aber meist zwischen 5 und 15 cm, kann aber auch größer werden. Die Oberfläche ist glatt bis schuppig und kann weiß, braun, graubraun oder gelblich sein.

  • Lamellen: Die Lamellen sind frei (nicht am Stiel angewachsen), dicht stehend und verändern ihre Farbe im Laufe des Wachstums von rosa über grau bis dunkelbraun oder schwarzbraun, wenn die Sporen reifen.

  • Stiel: Der Stiel ist zylindrisch, oft mit einem zentralen Ring, der aus den Resten der Teilhülle (Velum partiale) entsteht. Der Stiel kann voll oder hohl sein und ist meist weiß bis bräunlich.

  • Fleisch: Das Fleisch ist in der Regel fest, weiß und färbt sich bei einigen Arten auf Druck oder bei Verletzung gelblich oder rötlich. Der Geruch variiert von angenehm pilzartig über anisartig bis hin zu unangenehm und chemisch.

  • Sporen: Die Sporen sind glatt und ellipsoid bis eiförmig, meist in dunklen Tönen wie braun oder schwarz. Der Sporenabdruck ist dunkelbraun, Schokoladenbraun bis schwärzlich.

  • Habitat: Egerlinge wachsen auf einer Vielzahl von Substraten, einschließlich Waldböden, Wiesen, Weiden, Gärten und Komposthaufen. Sie sind sowohl in Laub- als auch in Nadelwäldern zu finden. Viele Arten sind saprobiontisch und zersetzen organisches Material.

  • Ökologische Bedeutung: Als Saprobionten spielen Egerlinge eine wichtige Rolle bei der Zersetzung von organischem Material und tragen zur Nährstoffkreislauf bei.

  • Essbarkeit: Die meisten Arten der Gattung Agaricus sind essbar und werden geschätzt, jedoch gibt es einige giftige Arten, die unangenehme Magen-Darm-Beschwerden verursachen können. Zu den giftigen Arten gehören der Karbol-Egerling (Agaricus xanthodermus) und verwandte Arten, die beim Anschneiden oder Reiben einen unangenehmen phenolartigen Geruch verströmen und sich gelb verfärben.

Beispiele für bekannte Egerlinge:

  1. Wiesen-Champignon (Agaricus campestris): Ein beliebter Speisepilz, der auf Wiesen und Weiden wächst. Er hat einen weißen bis cremefarbenen Hut und rosa bis dunkelbraune Lamellen.

  2. Schafchampignon (Agaricus arvensis): Auch als Schaf-Egerling bekannt, hat dieser Pilz einen anisartigen Geruch und wächst häufig auf Weiden und in Gärten. Der Hut ist weiß bis cremefarben und kann große Dimensionen erreichen.

  3. Zucht-Champignon (Agaricus bisporus): Der am häufigsten kultivierte Speisepilz, bekannt in zwei Hauptformen: der weiße Champignon und der Braune. Er wird weltweit in der Küche verwendet.

  4. Karbol-Egerling (Agaricus xanthodermus): Ein giftiger Pilz, der einen unangenehmen, phenolartigen Geruch hat und sich beim Anschneiden gelb verfärbt. Er verursacht Magen-Darm-Beschwerden und sollte gemieden werden.

Die Gattung Agaricus ist vielfältig und umfasst viele der am häufigsten gesammelten und kultivierten Pilze. Ihre Rolle als Zersetzer von organischem Material macht sie ökologisch bedeutsam, während ihre kulinarische Vielfalt sie zu einer wichtigen Gruppe von Speisepilzen macht.

Die Champignon-Regel

Die "Champignon-Regel" ist eine Faustregel, die Pilzsammler anwenden, um essbare Champignons von giftigen Champignons zu unterscheiden, die auf den ersten Blick ähnlich aussehen können. Sie bezieht sich auf die Besonderheit des bei manchen Arten gelblich verfärbenden Fleisches und den Geruch von Pilzen der Gattung Agaricus (Champignons) und soll helfen, Verwechslungen mit giftigen Pilzen, wie dem Karbol-Champignon (Agaricus xanthodermus), zu vermeiden. Die Champignonregel gilt nur wenn Pilze sicher der Gattung der Champignons/Egerlinge zugeordnen werden können.

 

HAUPTMERKMALE DER CHAMPIGNON-REGEL:

  1. Lamellenfarbe:

    • Essbare Champignons haben in jungen Stadien rosa bis rosabraune Lamellen, die sich mit zunehmendem Alter zu schokoladenbraun oder dunkelbraun verfärben. Nie reinweisse Lamellen!
    • Giftige Doppelgänger, wie der Karbol-Champignon, können ähnliche Lamellen haben, aber es ist wichtig, auch auf andere Merkmale zu achten.
  2. Verfärbung bei Druck:

    • Wenn der Stiel oder die Basis des Pilzes verletzt wird, ist eine gelbe Verfärbung ein wichtiges Warnzeichen. Beim Karbol-Champignon verfärbt sich die Stielbasis bei Verletzung oder Druck schnell chromgelb.
    • Auch einige essbare Champignons (z.B. der Anis-Champignon) zeigen eine gelbe Verfärbung, wenn sie gedrückt oder verletzt werden, riechen dann aber deutlich nach Anis, Weihnachtsplätzchen oder Amaretto.
  3. Geruch:

    • Essbare Champignons die nicht gilben (sich gelblich verfärben) haben oft einen angenehmen, pilzigen Geruch, manchmal mit einem leicht süßlichen oder nussigen Duftnote.
    • Der giftige Karbol-Champignon hingegen hat einen unangenehmen, stechenden Geruch, der oft mit Karbol (desinfektionsmittelähnlich), Tinte oder Jod verglichen wird. Dieser Geruch wird besonders intensiv, wenn der Pilz erhitzt wird, zum Beispiel beim Kochen.

ANWENDUNG DER CHAMPIGNON-REGEL:

  • Beobachten: Schaue dir die Lamellenfarbe an, und prüfe die Verfärbung von Fleisch und Stiel bei Verletzung oder Druck.
  • Riechen: Rieche am Pilz, insbesondere am Stiel oder an der Schnittstelle. Ein unangenehmer Geruch ist ein Warnsignal. 
  • Vermeiden: Wenn du einen Pilz findest, der sich bei Druck gelb verfärbt oder unangenehm riecht, solltest du ihn nicht sammeln oder verzehren.

EINSCHRÄNKUNGEN:

  • Die Champignon-Regel ist hilfreich, um einige der häufigsten essbaren Champignons von giftigen Verwechslungen zu unterscheiden. Allerdings ersetzt sie keine umfassende Pilzbestimmung und sollte nicht als einziges Kriterium verwendet werden. Umfangreiche Gattungskenntnisse sind Grundvoraussetzung. 

ZUSAMMENFASSUNG:

Die Champignon-Regel ist eine einfache Methode, um essbare Champignons von giftigen Arten wie dem Karbol-Champignon zu unterscheiden. Sie basiert auf der Beobachtung der Lamellenfarbe, der Reaktion des Pilzes auf Druck (Verfärbung) und dem Geruch. Diese Regel hilft, die Sicherheit beim Pilzesammeln zu erhöhen, sollte aber immer in Kombination mit weiteren Bestimmungsmerkmalen und -methoden angewendet werden.