· 

Kegelhütiger Knollenblätterpilz Amanita virosa

Der Kegelhütige Knollenblätterpilz (Amanita virosa), auch bekannt als Weißer Gift-Wulstling oder Weißer Knollenblätterpilz, ist ein äußerst giftiger Pilz aus der Familie der Wulstlingsverwandten (Amanitaceae). Er zählt zu den gefährlichsten Pilzen in Europa und ist verantwortlich für zahlreiche schwere Vergiftungen. Hier sind die wesentlichen Merkmale und Informationen über diesen Pilz:

 

Erscheinungsbild

  • Hut: Der Hut des Kegelhütigen Knollenblätterpilzes ist anfangs kegelig bis glockenförmig, später ausgebreitet bis flach und erreicht einen Durchmesser von 5 bis 10 cm. Die Hutoberfläche ist glatt, seidig und weiss, Scheitel bisweilen isabellrosa. Sie kann bei Feuchtigkeit leicht klebrig sein. 
  • Lamellen: Die Lamellen sind frei, gedrängt stehend und haben eine weiße Färbung.
  • Stiel: Der Stiel ist zylindrisch, lang, oft etwas schlank, 8 bis 15 cm lang und 1 bis 2 cm dick. Er ist weiß und faserigflockig. Der Stiel besitzt einen häutigen, leicht gerieften, weißen Ring. An der Basis ist der Stiel knollig verdickt und von einer häutigen, lappigen, weißen Scheide umgeben.
  • Fleisch: Das Fleisch ist weiß, fest und bleibt unverändert bei Verletzung. Es hat einen unangenehmen Geruch, der oft als als leicht süsslich oder widerlich beschrieben wird, besonders bei älteren Exemplaren.
  • Sporen: Der Sporenabdruck ist weiß.

Lebensraum und Verbreitung

  • Lebensraum: Der Kegelhütige Knollenblätterpilz wächst bevorzugt in Nadel- und Mischwäldern, besonders unter Fichten. 
  • VerbreitungsgebietAmanita virosa ist in Europa weit verbreitet, kommt aber auch in Teilen Nordamerikas und Asiens vor. Der Pilz erscheint typischerweise von Spätsommer bis Herbst.

Giftigkeit und Symptome

  • Extrem giftig: Der Kegelhütige Knollenblätterpilz enthält dieselben hochgiftigen Verbindungen wie der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides), insbesondere Amatoxine (wie Alpha-Amanitin) und Phallotoxine. Diese Gifte führen zu schweren Schädigungen der Leber und Nieren und können tödlich sein.
  • Vergiftungssymptome: Die Symptome einer Vergiftung treten oft erst 6 bis 24 Stunden nach dem Verzehr auf, was die Diagnose und Behandlung erschwert. Zu den ersten Symptomen gehören Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und starke Bauchschmerzen. Nach einer scheinbaren Erholungsphase können schwerwiegendere Symptome wie Gelbsucht, Leberschäden, Nierenversagen und Kreislaufprobleme auftreten. Unbehandelt kann die Vergiftung tödlich verlaufen.
  • Behandlung: Bei Verdacht auf eine Vergiftung durch den Kegelhütigen Knollenblätterpilz ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich. Die Behandlung umfasst in der Regel die Gabe von Aktivkohle, Magenspülungen, die Verabreichung von Silibinin (aus Mariendistel-Extrakten) als Gegengift und eine intensive medizinische Überwachung, häufig auf einer Intensivstation.

Verwechslung

  • Ähnliche Arten: Der Kegelhütige Knollenblätterpilz kann leicht mit anderen weißen Pilzen verwechselt werden, darunter:
    • Weiße Formen des Grünen Knollenblätterpilzes (Amanita phalloides var. alba): Sehr ähnlich in Erscheinung und ebenfalls tödlich giftig.
    • Frühlingsknollenblätterpilz (Amanita verna): Ebenfalls hochgiftig, jedoch in der Regel etwas früher im Jahr anzutreffen.
    • Champignons (Agaricus spp.): Essbare Pilze mit rosa bis braunen Lamellen und ohne Volva.
    • Weiße Trichterlinge (Leucopaxillus spp.): Oft giftig, haben aber keinen geriefte Manschette und keine Volva.
  • Unterscheidungsmerkmale: Der weiße Hut, der fast frei stehende Lamellen, der häutige weiße leicht geriefter Ring am Stiel und die deutlich ausgeprägte, knollige Stielbasis mit einer umhüllenden Volva sind charakteristische Merkmale des Kegelhütigen Knollenblätterpilzes.

Sammelhinweise

  • Sammelzeit: Der Kegelhütige Knollenblätterpilz erscheint typischerweise von Spätsommer bis Herbst.
  • Vorsicht: Aufgrund seiner extremen Giftigkeit sollte dieser Pilz niemals gesammelt oder verzehrt werden. Es ist von größter Bedeutung, weiße Pilze sorgfältig zu identifizieren, um gefährliche Verwechslungen mit essbaren Arten zu vermeiden.

Zusammenfassung

Der Kegelhütige Knollenblätterpilz (Amanita virosa) ist ein extrem giftiger Pilz, der in sauren, moorigen Böden von Nadel- und Mischwäldern wächst. Er zeichnet sich durch seinen weißen Hut, seine weißen Lamellen, den schlanken, knollig verdickten Stiel und die umhüllende Volva aus. Der Pilz enthält tödliche Toxine, die schwere Leberschäden und Nierenversagen verursachen können. Aufgrund seiner Ähnlichkeit mit essbaren Pilzen ist eine genaue Bestimmung unerlässlich, um lebensbedrohliche Vergiftungen zu vermeiden. Der Kegelhütige Knollenblätterpilz sollte niemals gesammelt oder verzehrt werden.

Weitere infos: Pilzwelten