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Kahler Krempling

Der kahle Krempling paxillus involutus ist ein giftiger Pilz, der weltweit verbreitet ist. 

Es hat ein Fruchtkörper mit verschiedenen Brauntönen, einer schnell trichterförmigen Kappe und Lamellen, die in der Nähe des Stiels oft gegabelt sind und so porenartig erscheinen können. 
Trotz der Lamellen ist er enger mit Boleten verwandt als mit typischen Lamellenpilzen. 

Der Speisewert des Pilzes variiert je nach Region, er sollte aber unbedingt als giftig angesehen werden. Zu den Symptomen einer Vergiftung gehören Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Rückenschmerzen und vermindertes Blutvolumen.

Interessanterweise entdeckte ein Schweizer Arzt in den 1980er Jahren ein Antigen in Paxillus involutus, das eine Autoimmunreaktion auslöst und dazu führt, dass die Immunzellen des Körpers seine eigenen roten Blutkörperchen angreifen. Trotz dieser Entdeckung tauchten erst 1990 klare Warnungen vor dem Verzehr dieser Pilze auf. Es gibt sogar Länder, in denen sie immer noch als essbar gelten. 
In Deutschland haben die Vergiftungen dieses Pilzes, selbst wenn er gut gekocht ist, im Laufe der Zeit zugenommen, und es gibt kein bekanntes Gegenmittel für Vergiftungen, wobei die Behandlung auf unterstützende Pflege und Überwachung verschiedener Gesundheitsparameter beruht.

Darüber hinaus enthält der kahle Krempling Paxillus involutus Substanzen, die Chromosomen schädigen können. Es ist noch unklar, wie stark die krebserregende oder mutagene Eigenschaften beim Menschen sind. Es ist wichtig, bei allen Paxillus-Arten Vorsicht walten zu lassen, da sie allgemein als giftig bzw. giftverdächtig anzusehen sind. 

Das wichtigste Merkmal ist die Bräunung des Lamellenfleisch, wenn Druck ausgeübt wird! 


Aussehen 

Der Hut ist 4 bis 15 cm breit, zunächst gebuckelt mit eingerolltem Hutrand, später trichterförmig. Er ist in Braun, Gelbbraun, Olivbraun oder Graubraun. 

Die Lamelle sind nah beieinander und werden oft faltig, zum Stiel hin gern gegabelt und am Stiel herablaufend. Sie sind in der Regel gelblich bis blass Zimt oder blass Olive und werden auf Druck oder Verletzung braun.  
Sporenfarbe ist Rostbraun bis Gelbbraun. 

Der Stiel ist 2 bis 8 cm lang und bis zu 2 cm dick, verjüngt sich in Richtung der Basis. Er ist trocken, glatt oder fein behaart, und seine Farbe entspricht der Kappe oder ist heller. Der Stiel kann sich bei Verletzung ebenfalls bräunlich färben. 

Das Fleisch ist dick und fest, erscheint gelblich, wird aber braun, wenn der Pilz aufgeschnitten wird. 

Er hat einen sauren, obstartigen oder unscheinbaren Geruch und einen milden bis schwachen säuerlichen Geschmack.

Saison vom kahlen Krempling ist im Sommer und Herbst. Er bildet mykorrhizale Beziehungen zu verschiedenen Laub- und Nadelbäumen und kann auch als Saprob Nährstoffe aus verfaulendem Holz lösen.


Weitere Informationen 

Pilzwelten
Pilze 123 

Das Paxillus-Syndrom

Das Paxillus-Syndrom ist eine schwere, oft lebensbedrohliche Vergiftung, die durch den Verzehr von Pilzen der Gattung Paxillus, insbesondere dem Kahlen Krempling (Paxillus involutus), verursacht wird. Hier sind die wichtigsten Aspekte des Paxillus-Syndroms:


Ursachen:

  • Verzehr von Paxillus-Pilzen: Das Syndrom wird durch den Verzehr von Paxillus involutus (Kahler Krempling) ausgelöst. Dieser Pilz galt lange Zeit als essbar und wurde häufig verzehrt, bevor seine toxischen Eigenschaften vollständig verstanden wurden.


Symptome:

  1. Frühe Symptome (innerhalb von 1-3 Stunden nach dem Verzehr):

    • Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall sind die häufigsten frühen Symptome.
    • Schwindel und Unwohlsein: Allgemeines Unwohlsein und Schwindel können ebenfalls auftreten.
  2. Späte Symptome (Stunden bis Tage nach dem Verzehr):

    • Hämolyse: Der Verzehr des Pilzes führt zu einer Zerstörung der roten Blutkörperchen (Hämolyse). Dies kann zu schwerer Anämie, Gelbsucht (Ikterus) und hämoglobinurischem Nierenversagen führen.
    • Akutes Nierenversagen: Durch die Freisetzung von Hämoglobin aus den zerstörten roten Blutkörperchen kann es zu akutem Nierenversagen kommen.
    • Kreislaufschock: In schweren Fällen kann es zu einem Kreislaufschock kommen, der lebensbedrohlich ist.


Pathophysiologie:

  • Immunvermittelte Hämolyse: Das Paxillus-Syndrom wird durch eine immunvermittelte Hämolyse verursacht. Nach wiederholtem Verzehr des Pilzes bildet der Körper Antikörper gegen die roten Blutkörperchen, was zu deren Zerstörung führt, wenn der Pilz erneut konsumiert wird.


Diagnose:

  • Klinische Symptome: Die Diagnose basiert auf den typischen klinischen Symptomen, insbesondere der Kombination von gastrointestinalen Beschwerden und hämolytischer Anämie nach dem Verzehr von Paxillus-Pilzen.
  • Labortests: Bluttests zeigen hämolytische Anämie, erhöhte Bilirubinwerte und Anzeichen von akutem Nierenversagen.


Behandlung:

  1. Sofortige Maßnahmen:

    • Magenspülung: Bei Verdacht auf Paxillus-Vergiftung sollte schnellstmöglich eine Magenspülung durchgeführt werden, um den Pilz aus dem Magen zu entfernen.
    • Aktivkohle: Die Gabe von Aktivkohle kann helfen, die Aufnahme von Toxinen zu reduzieren.
  2. Symptomatische Behandlung:

    • Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich: Intravenöse Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr ist wichtig, um den Kreislauf zu stabilisieren und die Nierenfunktion zu unterstützen.
    • Bluttransfusionen: Bei schwerer Anämie können Bluttransfusionen notwendig sein.
    • Dialyse: Bei akutem Nierenversagen kann eine Dialyse erforderlich sein, um die Nierenfunktion zu unterstützen.
  3. Langzeitbehandlung:

    • Überwachung und Nachsorge: Patienten, die eine Paxillus-Vergiftung überleben, benötigen eine langfristige Überwachung der Nieren- und Leberfunktion sowie der Blutwerte.


Prävention:

  • Vermeidung des Verzehrs: Die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung des Paxillus-Syndroms ist, den Verzehr von Paxillus involutus und anderen Paxillus-Pilzen zu vermeiden.
  • Aufklärung: Pilzsammler sollten über die Risiken und toxischen Eigenschaften des Kahlen Kremplings und ähnlicher Pilze informiert werden.


Fazit:

Das Paxillus-Syndrom ist eine schwere Vergiftung, die durch den Verzehr von Pilzen der Gattung Paxillus, insbesondere dem Kahlen Krempling (Paxillus involutus), verursacht wird. Die Symptome reichen von gastrointestinalen Beschwerden über hämolytische Anämie bis hin zu akutem Nierenversagen und Kreislaufschock. Eine schnelle Diagnose und Behandlung sind entscheidend für die Überlebenschancen der Patienten. Die beste Prävention besteht darin, den Verzehr dieser Pilze vollständig zu vermeiden.