· 

Maronenröhrling

Der Maronenröhrling (Imleria badia), auch bekannt als Marone oder Braunkappe, ist ein beliebter Speisepilz. Hier sind seine Merkmale im Detail:

  1. Hut: Der Hut des Maronenröhrlings hat einen Durchmesser von 5 bis 15 cm. Er ist zunächst halbkugelig, später flach gewölbt und schließlich abgeflacht. Die Farbe ist kastanienbraun bis dunkelbraun, und die Oberfläche ist glatt und oft leicht klebrig, besonders bei feuchtem Wetter.

  2. Röhren: Die Röhren sind jung gelblich und verfärben sich im Alter olivgrün. Die Röhrenmündungen sind ebenfalls gelb und färben sich bei Druck blaugrün. Diese Blauverfärbung ist ein typisches Erkennungsmerkmal.

  3. Stiel: Der Stiel ist 4 bis 12 cm lang und 1 bis 3 cm dick. Er ist zylindrisch, oft leicht bauchig und von hellbrauner bis gelblich-brauner Farbe. Die Oberfläche kann feine Längsrillen aufweisen, und es gibt keine Netzzeichnung wie bei einigen anderen Röhrlingen.

  4. Fleisch: Das Fleisch des Maronenröhrlings ist fest, weiß bis gelblich und verfärbt sich bei Anschnitt schnell blau. Diese Blaufärbung verschwindet beim Kochen. Das Fleisch hat einen milden, angenehmen Geschmack und einen leicht pilzartigen Geruch.

  5. Vorkommen: Der Maronenröhrling wächst bevorzugt in sauren Böden von Nadel- und Mischwäldern, insbesondere unter Kiefern und Fichten. Er ist in Europa weit verbreitet und erscheint von Sommer bis Herbst, oft in großen Mengen.

  6. Verwechslungsmöglichkeiten: Der Maronenröhrling kann mit anderen Röhrlingen verwechselt werden, wie dem Gallenröhrling (Tylopilus felleus), der jedoch ungenießbar ist und durch sein bitteres Fleisch und das fehlende Blauwerden bei Verletzung zu erkennen ist.

Der Maronenröhrling ist ein geschätzter Speisepilz, der sich gut zum Trocknen und Einfrieren eignet. Er hat einen angenehmen, nussigen Geschmack und wird in vielen Pilzgerichten verwendet.

Maronenröhrlinge und Radioaktivität

Der Maronen-Röhrling (Imleria badia), auch als Braunkappe bekannt, ist ein essbarer Pilz, der jedoch aufgrund seiner besonderen Eigenschaften zur Aufnahme von radioaktiven Stoffen neigt. Hier sind die wichtigsten Aspekte der potenziellen radioaktiven Belastung von Maronen-Röhrlingen:


Radioaktive Belastung

  1. Cäsium-137:

    • Aufnahme und Akkumulation: Maronen-Röhrlinge sind dafür bekannt, radioaktives Cäsium-137 (Cs-137) aus dem Boden aufzunehmen und in ihrem Gewebe zu akkumulieren. Diese Fähigkeit ist besonders ausgeprägt im Vergleich zu vielen anderen Pilzarten.
    • Herkunft: Cs-137 stammt hauptsächlich aus radioaktiven Fallout-Ereignissen wie dem Unfall von Tschernobyl (1986) und den Atomwaffentests der 1950er und 1960er Jahre. In betroffenen Gebieten kann die Kontamination des Bodens und damit auch der Pilze über Jahrzehnte anhalten.
  2. Regional unterschiedliche Belastung:

    • Betroffene Gebiete: Insbesondere in den Regionen, die von Tschernobyl-Fallout betroffen sind, wie Teile Deutschlands, der Schweiz, Österreichs und Skandinaviens, kann die Belastung von Maronen-Röhrlingen mit Cs-137 signifikant sein.
    • Variabilität: Die Belastung kann lokal stark variieren, abhängig von Bodentyp, Niederschlagsmenge und anderen Umweltfaktoren.


Gesundheitsrisiken

  1. Interne Strahlenexposition:
    • Konsum und Risikobewertung: Der Verzehr von stark kontaminierten Maronen-Röhrlingen kann zu einer erhöhten internen Strahlenexposition führen, was langfristig das Risiko für Krebs und andere strahleninduzierte Erkrankungen erhöhen kann.
    • Grenzwerte: In vielen Ländern gibt es gesetzliche Grenzwerte für die maximal zulässige Belastung von Lebensmitteln mit Cs-137. Für Wildpilze liegen diese in der Regel bei etwa 600 Bq/kg Frischgewicht.


Messungen und Empfehlungen

  1. Messung der Radioaktivität:

    • Messgeräte: Pilzsammler können die Radioaktivität von gesammelten Pilzen mit speziellen Messgeräten (Geigerzähler, Gammaspektrometer) prüfen lassen, um die Cs-137-Belastung zu bestimmen.
    • Labortests: Alternativ können Proben an Labore geschickt werden, die auf die Messung radioaktiver Kontamination spezialisiert sind.
  2. Verzehrempfehlungen:

    • Moderation: Es wird empfohlen, den Verzehr von Maronen-Röhrlingen aus potentiell belasteten Gebieten zu moderieren und Pilze aus verschiedenen Regionen zu mischen, um die Gesamtbelastung zu verringern.
    • Alternativen: In Regionen mit bekannten hohen Cs-137-Belastungen kann der Konsum von Maronen-Röhrlingen gänzlich vermieden werden oder auf weniger kontaminierte Pilzarten ausgewichen werden.


Fazit

Der Maronen-Röhrling (Imleria badia) ist ein schmackhafter und beliebter Speisepilz, weist jedoch eine hohe Neigung zur Akkumulation von radioaktivem Cäsium-137 auf. Insbesondere in Regionen, die von früheren radioaktiven Fallouts betroffen sind, kann die Belastung signifikant sein und Gesundheitsrisiken darstellen. Es ist wichtig, sich über die lokale Kontaminationssituation zu informieren, den Verzehr zu moderieren und gegebenenfalls Messungen durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Belastung innerhalb sicherer Grenzen liegt.

Wieviel Maronenröhrlinge bis zur Belastungsgrenze?

Oder um es auf die Spitze zu treiben, welche Menge Maronenröhrlinge müsste man in Bayern, das sicherlich eines der stärker belasteten Gebiete ist, verspeisen um an die Grenzwerte zu kommen? 

Die Berechnung der Menge an Maronen-Röhrlingen, die in Bayern konsumiert werden können, bevor die Obergrenze der Strahlenbelastung erreicht wird, erfordert einige spezifische Annahmen und Daten. Die Europäische Union hat Grenzwerte für Cäsium-137 in Lebensmitteln festgelegt, und die spezifische radioaktive Belastung von Maronen-Röhrlingen muss berücksichtigt werden.


Annahmen und Daten:

  1. Grenzwert für Cäsium-137:

    • Die EU-Grenzwerte für Cäsium-137 in Lebensmitteln betragen 600 Bq/kg (Becquerel pro Kilogramm) für Pilze.
  2. Typische Belastung von Maronen-Röhrlingen:

    • Nach dem Tschernobyl-Unfall wurden in einigen Gebieten Bayerns Maronen-Röhrlinge mit einer Belastung von bis zu 20.000 Bq/kg gemessen. Heutzutage kann die Belastung jedoch stark variieren, und für Berechnungen nehmen wir einen durchschnittlichen Wert von 5.000 Bq/kg an.
  3. Zulässige jährliche Strahlenbelastung:

    • Die maximale zulässige zusätzliche Strahlenbelastung für die allgemeine Bevölkerung beträgt 1 mSv (Millisievert) pro Jahr.
  4. Umrechnungsfaktor:

    • Die Aufnahme von 1 Bq Cäsium-137 führt zu einer effektiven Dosis von etwa 1,3 x 10^-5 mSv.


Berechnungen:

  1. Ermittlung der maximal zulässigen Aufnahme in Bq:

    • Maximal zulässige Strahlenbelastung pro Jahr: 1 mSv
    • Umrechnungsfaktor: 1 Bq = 1,3 x 10^-5 mSv
    • Maximal zulässige Aufnahme in Bq:  1 m S v 1 , 3 × 1 0 5 m S v / B q = 76.923 B q
  2. Berechnung der maximalen Menge an Maronen-Röhrlingen:

    • Annahme: Durchschnittliche Belastung der Pilze = 5.000 Bq/kg
    • Maximale Menge an Maronen-Röhrlingen:  76.923 B q 5.000 B q / k g = 15 , 38 k g


Ergebnis:

Unter der Annahme einer durchschnittlichen Belastung von 5.000 Bq/kg könnten in Bayern bis zu etwa 15,4 kg Maronen-Röhrlinge pro Jahr konsumiert werden, bevor die Obergrenze der zulässigen Strahlenbelastung von 1 mSv erreicht wird.

Wichtige Hinweise:

  • Variabilität der Belastung: Die tatsächliche Belastung der Pilze kann lokal stark variieren, und in einigen Fällen können die Werte höher oder niedriger sein.
  • Prüfung vor dem Verzehr: Es ist ratsam, Pilze aus stark belasteten Gebieten auf ihre Radioaktivität testen zu lassen, um sicherzustellen, dass die Grenzwerte nicht überschritten werden.
  • Kombination mit anderen Lebensmitteln: Die Gesamtbelastung durch Cäsium-137 sollte auch die Aufnahme aus anderen Lebensmitteln und Umwelteinflüssen berücksichtigen.

Diese Berechnung dient als allgemeine Richtlinie und sollte an die spezifischen Umstände und aktuellen Messwerte angepasst werden.


Ältere Beiträge

Imleria badia, allgemein bekannt als Maronenröhrling und Braunkappe, ist ein essbarer, Röhrling, der in Eurasien und Nordamerika vorkommt, wo er in Nadel- oder Mischhölzern  als Symbiosepilz auf dem Boden wächst, manchmal in grosser Anzahl. Sowohl der gebräuchliche als auch der wissenschaftliche Name beziehen sich auf die Kastanienfarbene Kappe, die bei jungen Exemplaren fast kugelförmig ist, bevor sie sich auf einen Durchmesser von bis zu 15 cm verbreitert und abflacht. Auf der Unterseite der Kappe befinden sich kleine gelbliche Poren, die bei Druck oder Verletzung stumpf blau-grau werden. Der glatte, zylindrische Stiel ist 4–9 cm lang und 1–2 cm  dick und ist blasser wie die Kappe gefärbt. 

Je nach Region können sich die Maronenröhrlinge optisch erheblich unterscheiden. 

Als essbarer Pilz, ist die Braunkappe nach dem Steinpilz einer der besten Speisepilze. Seine Fruchtkörper sind seltener von Maden befallen als andere Röhrlinge. 

Mehrere europäische Studien haben gezeigt, dass der Pilz einige Spurenmetalle aus dem Boden wie Quecksilber, Kobalt und Nickel bioakkumulieren kann. Darüber hinaus enthält der Pilz ein Pigment, das radioaktives Cäsium konzentriert; Proben, die in Europa nach der Katastrophe von Tschernobyl 1986 gesammelt wurden, enthielten um ein Vielfaches mehr Cäsium-137 als die, die vor dem Vorfall gesammelt wurden. 

In belasteten Gebieten sollte der Maronenröhrling nur in geringen Mengen gesammelt werden. 

Der Maronenröhrling Imleria badia hat eine bräunliche Kappe mit kleinen gelblichen Röhren darunter, die bei Berührung blaugrau werden. Sein Stiel ist glatt und ähnlich in der Farbe wie die Kappe, aber viel blasser. 

Die Kappe ist 4 bis 15 cm breit, beginnt abgerundet und wird im Laufe der Zeit flacher. Es ist schmierg, wenn es regnet, trocknet aber schnell ab und ist dann glatt bis leicht filzig. 
Er ist normalerweise braun bis rötlich-braun. 
Die Röhren auf der Unterseite sind blassgelb und wird schließlich schmutzig gelblich-braun. 
Die Röhren reagieren auf Verletzung ändern die Farbe zu graublau.  
Es gibt 2-3 Röhren pro mm, und die Röhren sind bis zu 1 cm tief und werden oliv, wenn der Pilz altert. 
Sporenfarbe ist Olivbraun. 
Der Stiel ist 5 bis 15 cm lang und 1,5 bis 4 cm dick. Es ist an der Basis dicker und kann flache Falten haben, die sich über seine Länge ergehen. Es ist normalerweise blass gelblich bis blass bräunlich in der Nähe der Oberseite und braun bis rötlich-braun unten. Die Basis hat weißes Myzel.
Das Fleisch ist meist weiss bis blassgelb. Wenn der Maronenröhrling angeschnitten wird, blaut er leicht, meist nur direkt über den Röhren im Hut. 
Dieser Mykorrhizapilz kommt häufig in Mischwälder und Nadelwälder vor. Er wächst allein oder in kleinen Gruppen, oft in der Nähe von moosigen Baumstümpfen von Sommer bis Spätherbst.