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Vielblütiges Salomonsiegel

Beschreibung der Vielblütigen Salomonsiegel (Polygonatum multiflorum) – einer heimischen, in der Volksmedizin genutzten, aber auch giftigen Wildpflanze:


Vielblütiges Salomonsiegel – Polygonatum multiflorum

Allgemeine Informationen:

  • Deutscher Name: Vielblütiges Salomonsiegel, vielblütige Weisswurz 

  • Wissenschaftlicher Name: Polygonatum multiflorum

  • Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae)

  • Verwandte Arten: Salomonssiegel (Polygonatum odoratum), Rote Weißwurz (Polygonatum verticillatum)

  • Status: Heimische Wildpflanze in Europa und Teilen Asiens


Merkmale:

Wuchsform:

  • Mehrjährige, krautige Pflanze mit bogig überhängenden Trieben

  • Höhe: meist 30–80 cm, selten bis 1 m

  • Wächst aus einem kriechenden, verdickten Wurzelstock (Rhizom)

Blätter:

  • Wechselständig angeordnet, elliptisch bis lanzettlich, parallelnervig

  • Oberseite mattgrün, Unterseite oft heller

  • Blätter sitzen direkt am Stängel, ohne Stiel

Blüten:

  • Erscheinen im Mai bis Juni

  • Kleine, glockenförmige, weißlich-grünliche Blüten, meist paarweise hängend aus den Blattachseln

  • Typisch: 2–6 Blüten pro Knoten – daher der Name „vielblütig“

  • Bestäubung erfolgt durch Bienen und Hummeln

Früchte:

  • Bläulich-schwarze Beeren, kugelig, etwa erbsengroß

  • Reif im Spätsommer

  • Achtung: Früchte sind giftig!


Standort & Verbreitung:

  • Lebensraum: Laub- und Mischwälder, Gebüschsäume, schattige Hänge

  • Boden: Bevorzugt humos, kalkhaltig, locker

  • Verbreitung: Weite Teile Europas bis Westasien

  • In Mitteleuropa nicht selten, aber geschützt in manchen Regionen


Verwechslungsgefahr:

  • Mit Maiglöckchen (Convallaria majalis) – vor allem im jungen Stadium

  • Auch mit dem Einblütigen Salomonssiegel (Polygonatum odoratum)

  • Unterscheidung: Vielblütige Weißwurz hat mehrere Blüten pro Blattachsel, Einblütiger meist nur eine


Verwendung & Bedeutung:

Volksmedizinisch (mit Vorsicht!):

  • Das Rhizom wurde früher gegen Rheuma, Prellungen, Zahnschmerzen und Verdauungsbeschwerden genutzt

  • Wurzelextrakte äußerlich bei Verstauchungen, Hämatomen, Gelenkschmerzen

  • Mancherorts als Bestandteil von Heilweinen oder Wundsalben

  • Enthält Saponine und Alkaloide – daher nicht innerlich ohne ärztliche Begleitung verwenden!

Moderne Nutzung:

  • Heute kaum noch medizinisch genutzt, wegen giftiger Inhaltsstoffe

  • Pflanze ist mehr ziertechnisch oder ökologisch von Interesse (z. B. für Schattenbeete)


Giftigkeit:

  • Alle Pflanzenteile giftig, v. a. Beeren und Rhizom

  • Symptome bei Verzehr: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kreislaufprobleme

  • Nicht essen! Auch Tiere (z. B. Hunde) können empfindlich reagieren


Ökologische Bedeutung:

  • Nektarpflanze für Wildbienen

  • Früchte werden gelegentlich von Vögeln gefressen

  • Rhizom verbreitet sich langsam – hilft beim Bodenerhalt in Wäldern


Zusammenfassung:

Die Vielblütige Weißwurz ist eine zierliche, elegante Waldpflanze mit geschwungenem Wuchs und typischen hängenden Blütenglöckchen. In der Volksmedizin früher geschätzt, heute aber wegen ihrer Giftigkeit mit Vorsicht zu genießen. Sie bereichert naturnahe Gärten und Waldränder, sollte aber nicht mit essbaren Wildpflanzen verwechselt werden.